„Daisy“ gehört zu dieser Art von Buch, bei dem man etwas ganz anderes erwartet hat. Ich hätte gedacht, dass wir hier beobachten werden, wie nach und nach eine parasoziale Beziehung entsteht und Grenzen überschreitet, allerdings ist das Buch dann doch ziemlich anders.
Alle Infos zu
Daisy
Werbung (Rezensionsexemplar)
Autor: J. Paul Henderson
Verlag: Diogenes
Erschienen: 20.03.2024
Seiten: 336
Klappentext:
Wenn Herod sich nicht gerade in Tagträumen verliert, sitzt er auf dem Sofa und schaut in die Röhre. Er ist eher unter- als überambitioniert und fiebert schon in jungen Jahren dem Ruhestand entgegen. Doch als er sich Hals über Kopf verliebt, muss auch Herod mal in die Gänge kommen. Ein Privatdetektiv findet die Angebetete, aber hat Daisy auch Augen für den sympathischen Kauz von der Insel?
Meine Meinung zu „Daisy“
Wie schon gesagt war mir ziemlich schnell klar, dass das Buch anders ist als ich es erwartet habe. Zu Beginn lernen wir erstmal ganz gemächlich (dieses Tempo steht im Allgemeinen auch für Herods Charakter) Herod kennen.
Wie alt Herod ist wissen wir nicht, was wir aber wissen, ist dass er schon so einige Schicksalschläge hinter sich hat und sein Leben am liebsten wie ein Rentner verbringt. Ich fand Herod einfach nur anstrengend. Er ist ein richtiger Mimimi-Charakter, der die Schuld für all sein Leid nie bei sich selber sucht. Wenn Herod der Einzige Charakter wäre hätte ich das Buch ehrlicherweise wahrscheinlich abgebrochen.
Aber Gott sei dank lernt er im Laufe des Buches aber noch seine beiden besten Freunde kennen. Sein Nachbar, der eine ziemlich unglückliche und seltsame Ehe führt und der Mann seiner Haushälterin. Die beiden sind auf jeden Fall die Sympathieträger des Buches.
Alle Charaktere sind wirklich gut durchdacht und die meisten auch auf eine schräge Art sympathisch, doch meine fehlende Sympathie Herod gegenüber, hat es mir echt nicht leicht gemacht.
Alle Charaktere kennen zu lernen nimmt einen ziemlich großen Teil des Buches ein, der sich auch sehr in die Länge zieht. Auf Daisys ersten Auftritt muss der Leser lange warten und dann geht alles ziemlich schnell. Nach nur einer Sendung ist Herod verliebt und beginnt nach Daisy zu suchen, wobei er auf nicht so viel Widerstand stößt, wie er sollte.
Ziemlich schnell reist er auch in Daisys Heimat um die Frau seiner Träume kennenzulernen. An dieser Stelle des Buches wirkte Herod reflektierter als zuvor. Diese Situation so extrem außerhalb seiner Komfortzone lässt zum Ende hin noch einen anderen Herod durchscheinen.
Zwischendurch gibt es Sequenzen in denen Herod Teile seines Romans zu seinem Lektor bringt und die beiden über den Inhalt diskutieren. Diese Szenen geben gleich zu Beginn einen Einblick in Herods naiven Charakter, Dieser wundert sich nämlich gar nicht, dass sein Lektor in irgendeiner Agentur arbeitet, sondern in einen Pub Gläser einsammelt.
Meine Meinung ist bei diesem Buch sehr zwiegspalten. Es hatte einige gute Ansätze und witzige Szenen, aber packen konnte es mich nicht. Ich bin mir auch unsicher mit dem was das Buch überhaupt aussagen soll. Geht es um die Frage des Alters? Oder um parasoziale Beziehungen? Ich weiß es wirklich nicht. Gerade bei letzterem werden die Dinge in dem Buch viel zu unkritisch behandelt.
Fazit
Zusammenfassend bin ich enttäuscht von „Daisy“ gebe dem Buch aber trotzdem 3 Sterne, weil ich einen großen Teil der Enttäuschung meinen Erwartungen zu schreibe. Dennoch hat mir gerade im Bezug auf Daisy echt die Tiefe gefehlt. Dadurch, dass sie den Titel des Romans einnimmt, dachte ich, dass sie auch einen größeren Part in der Geschichte einnehmen word.
Während sich das Gesamte Buch langsam aufbaut, passiert am Ende alles Schlag auf Schlag, ohne dass man die Gefühle mancher Charaktere noch nachvollziehen kann. Pluspunkte gibt es aber für den Schreibstil und die Gut ausgearbeiteten Charaktere. Selbst wenn mir Herod nicht sympathisch war, kann man nicht sagen, dass er nicht durchdacht war. Allgemein war das Buch stilistisch gut, aber nicht mein Geschmack.
Schreibe einen Kommentar