Brüssel sehen und sterben Nico Semsrott

“Brüssel sehen und sterben” ist eines der Sachbücher aus dem Frühhjahrsprogramm 2024, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Und ob meine Vorfreude auch berechtigt war, erfahrt ihr hier in meiner Rezension zum Buch.

Brüssel sehen und sterben Nico Semsrott Rowohlt Verlag

Alle Infos zu

Brüssel sehen und sterben

Werbung (Rezensionsexemplar)

Autor: Nico Semsrott
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 02.04.2024
Seiten: 352
Klappentext:
Das Europaparlament – eine hervorragende Idee. Nur in der Realität leider ein Witz, und noch dazu ein sehr schlechter. Nico Semsrott berichtet ehrlich und komisch von seinen Erfahrungen aus fünf Jahren Europaparlament. Von der sinnlosen Pendelei zwischen Brüssel und Straßburg, in der schon alles steckt, was das Parlament im Kern ausmacht: Steuerverschwendung, Tragik und grober Unfug. Von gierigen Parlamentariern, die keines ihrer unsinnigen Privilegien ungenutzt lassen und sich ständig in die eigene Tasche wirtschaften. Und von seinem aufreibenden Selbstversuch, sich bei unzähligen Lobbyveranstaltungen in Brüssel kostenlos durchzufuttern, ohne Smalltalk zu betreiben. Denn ihm ist schnell klar: An dem Ort, an dem wir dringend auf Gerechtigkeit und Vertrauen angewiesen sind, wird Korruption nur selten bestraft, sondern meistens belohnt.
Nico Semsrott trat den «merkwürdigsten Job der Welt» als Idealist an, um seine letzten Ideale zu retten, beendet er seine Politkarriere freiwillig. Das ist deprimierend, aber immerhin muss er auf nichts und niemanden mehr Rücksicht nehmen. Ein tragikomischer, kluger Bericht aus den Untiefen des Europäischen Parlaments.

Nico Semsrott erklärt wie es dazu kam, dass er zur Wahl antrat, erzählt von seiner Arbeit im Parlament, den Problemen und den Privilegien der Abgeordneten. Dabei berichtet er auch über einzelne Abgeordnete, wie zum Beispiel Philipp Amthor. Zum Schluss zieht er ein Fazit über seine Amtszeit und begründet, warum er kein zweites Mal zur Wahl antreten wird.

Handlung

Erst einmal vorab eine wichtige Information zum Buch. Nico Semsrott hat dieses Buch nicht alleine geschrieben. Laut eigenen Angaben hat er ca. 100 Seiten an Notizen abgegeben aus denen dann dieses Buch entstanden ist. Beim Lesen selbst merkt man das meiner Meinung nach aber gar nicht. Die Ghost Writerin hat meiner Meinung nach die Stimme von Semsrott sehr gut getroffen.

Zur Zeit befindet sich Nico Semsrott noch in den letzten Zügen seiner Amtszeit, dementsprechend könnte das Buch kaum aktueller sein.

Schreibstil

Wie schon erwähnt, finde ich, dass die Ghost Writerin Nicos Ausdrucksweise perfekt getroffen hat. Es werden auch Reden, Bühnenauftritte, etc. von ihm zitiert. Der Humor trägt einen durch die deprimierenden Themen. Denn anders als mit dem Wort „deprimierend“ kann man das was zum Teil im Parlament abgeht nicht beschreiben. Die Erklärungen sind leicht verständlich und man muss nicht Politikwissenschaften studiert haben, um das Buch zu lesen.

Mein Lesegefühl

Da ich mich sowieso schon für Politik interessiere konnte mich das Buch sehr fesseln und ich hatte auch das Gefühl, dass man hier Einblicke in die EU bekommt, die man sonst nicht bekommt. Schon bei der Programmvorschau auf der Frankfurter Buchmesse 2023 ist „Brüssel sehen und sterben“ auf die Liste meiner meist ersehntesten Neuerscheinung im FJ 24 gewandert. Wie ich jetzt weiß: Zurecht!

Aber auch, wenn man sich bisher nicht viel mit der Europa Politik beschäftigt hat, ist das Buch ein guter Einstieg. Begrifflichkeiten werden erklärt, sowie Basics über die einzelnen Organe.

Fazit

Nico Semsrott mochte ich schon als Comedian/Demotivationstrainer und auch in seiner politischen Rolle finde ich ihn gut, auch wenn er selbst nicht zufrieden mit sich ist. Was die Transparenz anbelangt hat er ein paar wichtige Dinge getan, nicht zuletzt mit diesem Buch, das tiefe Einblicke ins Parlament gewährt.

Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es auch nur weiterempfehlen. Gerade jetzt, kurz vor der nächsten Europawahl, ist ein ein wichtiges Buch, aus dem man einiges für seine Wahlentscheidung mitnehmen.


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