„Stadt der Hunde“ ist ein nachdenklicher Roman, in dem ein pensionierter Neurochirurg, dessen Tochter verschwunden ist, sein Leben hinterfragen muss, während er sie sucht. Meine Meinung zum Buch erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Alle infos zu
Stadt der Hunde
Werbung (Rezensionsexemplar)
Autor: Leon de Winter
Verlag: Diogenes
Erschienen: 22.01.25
Seiten: 272
Klappentext:
Der renommierte niederländische Gehirnchirurg Jaap Hollander ist im Ruhestand, aber Ruhe findet er nicht. Seit seine Tochter zehn Jahre zuvor in Israel verschwunden ist, kehrt er jedes Jahr nach Tel Aviv und in die Wüste Negev zurück. Diesmal wird er dort unversehens gebeten, eine äußerst riskante Gehirnoperation durchzuführen. Er sagt zu, obwohl die Erfolgsaussichten verschwindend gering sind. Nicht nur das Leben seiner mächtigen Patientin hängt von der Operation ab, vielleicht eröffnet sie ihm sogar eine neue Spur zu seiner Tochter.
Meine Meinung zu „Stadt der Hunde“
Darum gehts
Worum es in „Stadt der Hunde“ geht, ist gar nicht so einfach zusammen zufassen. Dreh und Angelpunkt der Geschichte sind auf jeden Fall die Gedanken unseres Protagonisten Jaap, der in diesem Roman gezwungen ist sein Leben als klischeehafter alter weißer Mann zu überdenken. Er ist Neurochirurg, einer der Besten, geschieden, und hat eine Tochter, die seit Jahren verschwunden ist. Jedes Jahr zum Tag ihres Verschwinden reist er nach Israel zum Ort an dem sie verschwand, in der Hoffnung noch Spuren seiner todgeglaubten Tochter zu finden.
Dieses Mal bleibt er allerdings länger und kehrt in den OP Saal zurück. Er hat einen besonderen Auftrag bekommen, der nicht nur für den Frieden wichtig ist, sondern ihm auch noch eine große Summe Geld bringen würde, mit dem er seine Tochter suchen könnte. In dieser Zeit trifft er immer wieder auf einen Hund, der seltsam wirkt. Jaap meint sogar ihn sprechen zu hören.
Charaktere
Jaap ist ein Protagonist, der einem erstmal nicht sympathisch ist. Er erfüllt das Klischee des alten weißen Mannes zu 100%, gebildet, ignorant und egoistisch. Die Einblicke die wir zu Beginn in Jaaps Leben bekommen, zeichnen einen sehr unsympathischen Protagonisten. Trotzdem wird auch schnell klar, dass in Jaap bereits ein Umdenken gestartet ist, so dass sich dranbleiben lohnt. Innerhalb des Buches entwickelt er sich immer weiter, wie er am Ende ist, müsst ihr aber selber lesen.
Nebencharaktere bleiben eher minimalistisch in ihren Beschreibungen, was wiederum auf Jaaps Wahrnehmung anderer Leute schließen lässt. Schließlich erzählt er uns selbst seine Geschichte.
Handlung
Auch, wenn während der Geschichte viel um Jaap herum passiert, liegt der Fokus doch klar auf seinen Gedanken und seiner Entwicklung. Ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass ich bis zum Schluss nicht alle Zusammenhänge richtig verbinden konnte, da gibt es aber auch einiges an Interpretationsspielraum.
Außerdem hatte ich die Geschichte ein wenig anders erwartet und hätte gedacht, dass die Hunde eine größere Rolle einnehmen würden, als sie es letztlich taten.
Wer sich vor medizinischen Beschreibungen scheut, sollte sich vielleicht auch zweimal überlegen, ob er dieses Buch lesen möchte. Denn Hirn-OPs spielen eine ziemlich große Rolle. Mir persönlich hat das aber sehr gut gefallen, weil ich medizinische Themen immer sehr spannend finde.
Schreibstil
Der Schreibstil von Leon de Winter hat mir gut gefallen. Er hat Jaap die passende Stimme verliehen und unterstreicht seinen Charakter damit. So wie mit den zuvor erwähnten Nebencharakteren, die eher blass beschrieben werden.
Fazit
„Stadt der Hunde“ ist für mich kein perfektes Buch. Es gab Momente, in denen ich mich gefragt habe, wo das Buch jetzt hin möchte und Dinge, die meinen Erwartungen nicht entsprochen haben.
Dennoch hat mir das Buch gefallen. Wie Leon de Winter hier einen klischeehaften weißen Mann erschaffen hat, um ihn dann dazu zu bringen sein Leben und Handeln zu hinterfragen fand ich interessant. Insbesondere auch diese kritische Perspektive aus der Feder eines Mannes zu lesen, finde ich gut. Die charakterliche Entwicklung wird hier nachvollziehbar gezeigt und der Jaap am Ende des Buches ist auf jeden Fall ein anderer als zu Beginn.

Schreibe einen Kommentar