„Der Drahtzieher“ von Sarah Pines

Der Drahtzieher Diogenes Rezension

Meine Meinung zu „Der Drahtzieher“ ist sehr zwiegespalten. Einerseits fand ich ich die Grundidee und Aussage sehr gutt, hatte aber andererseits mit der Umsetzung einige Schwierigkeiten. Welche das waren, erzähle ich dir im Folgenden.

Der Drahtzieher Cover Diogenes

Alle infos zu

Der Drahtzieher

Werbung (Rezensionsexemplar)

Autorin: Sarah Pines
Verlag: Diogenes
Erschienen: 21.08.24
Seiten: 320
Klappentext:
Theodor Hugo Hasselt hat Haltung, Wutanfälle und fluktuierende Finanzen. Der Fabrikant aus dem Sauerland soll das eingeschlafene deutsch-britische Eisenbahnprojekt »Vom Kap nach Kairo« wiederbeleben. In Südafrika verliebt er sich rettungslos in seine Cousine Alba und führt sie heim auf sein Landgut in Iserlohn. Doch dort angekommen, will Alba plötzlich Theodors besten Freund Albert, der wiederum mit Marthe verlobt ist, Theodors Jugendliebe und Langzeitgeliebter. Ein Hohelied und ein Abgesang auf die unvergleichlichen Zwanzigerjahre.

Rezension

„Der Drahtzieher“ erzählt die Geschichte eines Patriarchen, der an Strukteren festhält, die längst ins Wanken gekommen sind. Der Frauen als Trophäen sieht und dessen Doppelmoral kaum größer sein könnte.

Für ein erfolgreiches Drahtzieherunternehmen reist Theodor nach Afrika, wo er seiner Cousine Alba verfällt. Als diese im mitteilt, dass sie schwanger sei, nimmt er sie mit ins Sauerland und freut sich schon darauf seine Trophäe zu präsentieren. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass Alba gar nicht schwanger ist und auch nicht nur an Theodor Interesse hat. Theodor selbst ist auch untreu, doch fühlt sich verraten von Alba. Immer mehr bringt ihm das Festhalten an alten Strukturen in Probleme, so dass er immer mehr die Kontrolle über sich, sein Leben und die Firma verliert.

Sarah Pines hat hier ein wirklich gutes Sinnbild für den Patriarchismus geschaffen. Auch wenn Theo am Patriarchat festhält, merkt man als Leser wie er auch selbst und alle um ihn herum darunter leiden.

Jedoch muss ich leider sagen, dass sich das Buch wirklich zieht. Die vermeintliche Liebe zwischen Theodor und Alba ist schnell verflogen und bis die Geschichte wieder Fahrt auf nimmt dauert es. Dazu kommt noch, dass es keine Kapitelunterteilung gibt, wovon ich nie ein Fan bin.

Der Schreibstil ist passend zur Zeit der 20er Jahre und damit gut gelungen. ich habe zu Beginn nur etwas gebraucht, um mich dran zu gewöhnen. Was sprachlich auch interessant war, ist das der allwissende Erzähler immer mal wieder kurze Ausblicke in die Zukunft gibt und so zum Beispiel einen Bezug zur #metoo Debatte herstellt.

Die Charaktere waren für die Geschichte gut ausgearbeitet, aber mir hat da ein Sympathieträger gefehlt. Alba ist ein sehr verwirrender Charakter, für den man Mitleid empfinden kann, weil sie selbst nichts dafür kann, wie sie ist.

Theodor ist unfassbar unsympathisch, aber sehr interessant entworfen. Spannend fand ich bei ihm die Momente, in denen er in Gedanken kurz davor war etwas zu machen, dass den patriachalen Werten widerspricht, sich dann aber doch dagegen entschieden hat um bloß nicht weibisch zu wirken. Obwohl man als Leser ganz klar weiß, dass das gerade alles besser machen würde.

Albert hingegen ist langweilig. Er bekommt keine Tiefe und seine Rolle ist eigentlich auch nicht besonders groß.

Marthe hätte in meinen Augen die Chance gehabt ein Sympathieträger zu sein, aber leider ist auch ihre Rolle in der Geschichte sehr klein.

Somit hatte „Der Drahtzieher“ keinen Charakter mit dem ich wirklich mitgefiebert habe.

Fazit

Insgesamt komme ich bei „Der Drahtzieher“ auf eine Bewertung von 3/5 Sterne. Stilistisch hat das Buch leider nicht meinen Geschmack getroffen. Die Aussage und die Grundidee den Patriarchismus hier einmal komplett auseinander zu nehmen, fand ich allerdings großartig. Weshalb ich trotz der Bewertung sagen würde, dass es sich definitiv lohnt dem Buch eine Chance zu geben.

Der Drahtzieher
3 Sterne Bewertung


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